In vielen Einsatzgebieten der Bundeswehr sind Camps aus Containerbauten, die als Unterkünfte oder Büros dienen, ein vertrauter Anblick. Diese Gebäude sind funktional und bieten den Soldatinnen und Soldaten eine moderne, klimatisierte Arbeitsumgebung. Die Planung und Errichtung dieser wichtigen Infrastruktur ist eine notwendige Voraussetzung. Dabei sind die Einsatzgeologen des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr unverzichtbar. Ohne ihre Expertise könnten die meisten Bauvorhaben, wie Camps, Landebahnen oder Brunnen, gar nicht erst starten.
Die Feldlager für Auslandseinsätze entwickeln sich je nach Lage und Auftrag, neue Strukturen entstehen, während nicht mehr benötigte abgebaut werden. Im Camp Castor in Mali stand den Soldatinnen und Soldaten zunehmend moderne Infrastruktur zur Verfügung, und die Zeit der Behelfsunterkünfte ist weitestgehend vorbei. Bevor jedoch ein neues Gebäude errichtet werden kann, sind die Geologen gefragt. Sie liefern mit ihren Baugrunduntersuchungen wichtige Informationen zur Bodenbeschaffenheit und Tragfähigkeit. Diese Geofaktoren sind entscheidend für die Planung von Fundamenten oder Bodenplatten. Durch gründliche Untersuchungen können Schäden an den Bauwerken nach dem Bau vermieden und deren Nutzungsdauer verlängert werden.
Für diese umfangreichen Untersuchungen ist je nach Bauvorhaben eine Bodenerkundung bis in mehrere Meter Tiefe erforderlich. Die dafür eingesetzte Sondierraupe Argos von Carl Hamm Geotechnik kann Bodenproben aus bis zu 15 Metern Tiefe entnehmen. Die Raupe ist ein echtes Schwergewicht. In der Grundkonfiguration wiegt sie etwa 1,2 Tonnen, und mit dem Sondiergestänge erhöht sich ihr Gewicht um bis zu 400 Kilogramm. Mit einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern pro Stunde ist das Fahrzeug sicherlich kein Rennauto, aber dafür äußerst geländegängig. Das Kettenfahrwerk kann zudem in der Spur verbreitert werden, was zusätzliche Standsicherheit auch in schwierigem Gelände bietet. Trotz ihres beträchtlichen Gewichts ist die Sondierraupe kompakt und kann problemlos mit einem Hubschrauber zum Einsatzort transportiert werden.
Wenn die Sondierraupe Argos ihre Arbeit aufnimmt, wird es spannend: Mit dem vollhydraulischen Mast, der wahlweise ein Fallgewicht oder einen hydraulischen Schlaghammer aufnehmen kann, wird das Bohrgestänge Meter für Meter in den Boden getrieben. Zum Vergleich: Um diese Bohrleistung zu erreichen, bräuchte man etwa 40 handelsübliche Schlagbohrmaschinen. Sobald die vorgesehene Tiefe erreicht ist, muss das Sondiergestänge wieder aus dem Boden gezogen werden. Dafür sind große Zugkräfte erforderlich. Bei Bedarf kann der Mast für eine bessere Kraftübertragung bis zu drei Meter ausgefahren werden. Falls die 15 Tonnen Zugkraft des Mastes nicht ausreichen, kann ein 21-Tonnen-Zuggerät angeschlossen werden. Grundsätzlich lässt sich das Gerät mittels Fernbedienung auch aus sicherer Entfernung bedienen und fahren.
Sobald das Sondiergestänge aus dem Boden geborgen ist, beginnt die eigentliche Arbeit der Einsatzgeologen: Sie analysieren die Bodenproben und ermitteln die entsprechenden Kennwerte des Baugrundes. Erste Proben werden direkt am Sondierpunkt vom Einsatzgeologen bewertet, wobei die Zusammensetzung und Beschaffenheit wie Körnungsgröße oder Lagerungsdichte des Bodens im Fokus stehen. Der Fachmann nutzt diese Ergebnisse, um grundlegende Aussagen zur Nutzbarkeit des Bodens treffen zu können. In der Regel wird eine Bodenprobe zusätzlich ins Labor nach Deutschland geschickt, wo die Wehrtechnische Dienststelle 41 in Koblenz bei der Analyse unterstützt. Hier stehen alle notwendigen Mittel zur Bestimmung der Bodeneigenschaften zur Verfügung. Anschließend erfolgen die Bewertung und die Gründungsbeurteilung für das geplante Bauvorhaben durch den Einsatzgeologen. Dieser abschließende Bericht bildet die Grundlage für alle weiteren Arbeitsschritte bis hin zum fertigen Bauwerk. „Auf die Standsicherheit gebe ich dann auch eine gewisse Garantie“, so der verantwortliche Einsatzgeologe.
© Text Uwe Weber, bearbeitet von Olaf Koch